DEIN ST. PAULI, ST. PAULI BEI NACHT

Annika Ruge | Fritz Jaenecke

Laufzeit: Fr, 18. – Sa, 26. April 2025
Vernissage: Do, 17. April 2025, 18 Uhr
Die Künstler sind anwesend. Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Fr, 18. – Fr, 25. April 2025, 11 – 18 Uhr

Finissage | Lange Nacht der Museen:
Sa, 26. April 2025, 15 – 23 Uhr
Die Ausstellung „Dein St. Pauli, St. Pauli bei Nacht“ steht allen Besuchern der Langen Nacht der Museen offen. Neben den Werken gibt es eine Bar, an der Wein und Kleinigkeiten, die den Hunger stillen, verkauft werden. Darüber hinaus sind an diesem Abend zahlreiche Akteure von St. Pauli zu Gast in der Barlach Halle K, darunter Unternehmer Karl-Heinz Schwensen, Gastronomin Rosi Sheridan McGinnity, die in den 1960er Jahren mit den Beatles in einer WG auf St. Pauli gelebt und viele Jahre lang Rosi‘s Bar am Hamurger Berg geführt hat, die Journalistin und Autorin Ariane Barth, die eine Biografie über den Boxer Stefan Hentschel geschrieben hat und Autor Michel Ruge.

 

Die Barlach Halle K widmet Hamburgs kreativ-explosivem Viertel St. Pauli eine Ausstellung.

Die Lyrikerin Annika Ruge und der Fotograf Fritz Jaenecke erkunden St. Pauli als Raum, der, in einer Linie mit Orten wie Montmartre in Paris, Greenwich Village in New York oder dem Hradschin-Viertel in Prag, auf wundersame Weise kreative Energien bündelt und freie Geister anzieht.

Jenseits von auserzählten Kiez-Geschichten und Klischees lenken Dichterin und Fotograf ihre Sinne auf neue Pfade; erklettern den Turm der St. Pauli Kirche, um die Kirchturmuhr von innen heraus zu fotografieren. Hängen weiße Laken mit Nonnen auf dem Hamburger Berg auf, dem Ort, aus dem St. Pauli heraus entstanden ist – hier gründete Heilwig von der Lippe 1247 ein Zisterzienserinnenkloster, später schenkte ihr Ehemann, Adolf IV. von Schauenburg, die Fläche der Frau des Hamburger Bürgermeisters zum Wäschetrocknen. 

Lyrik und Bilder erzählen vom unauffindbaren Herz eines Viertels von Weltruf, das dennoch unaufhörlich schlägt. Begreifen St. Pauli als Raum mit einer besonderen Energie. Die Freilegung dieses Raums, vor allem hinter den oft erzählten Geschichten von Rotlicht und Vergnügen, ist der Kern der Gemeinschaftsproduktion von Annika Ruge und Fritz Jaenecke.


Ruge | Jaenecke
Die Lyrikerin Annika Ruge und der Fotograf Fritz Jaenecke lernen sich im Frühjahr 2023 am Rande eines Sandkastens auf dem Spielplatz Ecke Reeperbahn-Zirkusweg auf St. Pauli kennen. Die Töchter Jaguar und Charlotte-Pauline bauen ein Sandschloss.

Monate später legen Annika und Fritz das Fundament für eine kreative Zusammenarbeit. Es folgen zahlreiche gemeinsame Projekte. So wie „Dein St. Pauli, St. Pauli bei Nacht“. Den gleichnamigen Gedichtband widmet Annika Ruge ihrem Mann, dem Schriftsteller Michel Ruge und der gemeinsamen Tochter Jaguar, die 2021 auf St. Pauli geboren wird. Michel Ruge hat mit seiner Autobiographie „Bordsteinkönig – meine wilde Jugend auf St. Pauli“ einen Bestseller über das St. Pauli seiner Kindheit in den 1970er und -80er Jahren geschrieben und ist bis heute ein gestaltender Akteur des Viertels. Die Familie lebt in einem der ältesten Sahlhäuser des Viertels zwischen Herbert- und Davidstraße und Annika Ruge erlebt St. Pauli in einer Zeitenwende. Mann und Kind markieren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und inspirieren Annika Ruge zu einem Zyklus, der St. Pauli nicht als Inhalt, sondern als Raum versteht.

Die so entstandenen Gedichte sind Ausgangspunkt für die Motive, die Annika Ruge und Fritz Jaenecke wählen, um diesen Raum und seine Energie in Bilder zu übersetzen.


Fritz Jaenecke
wird 1982 am Tegernsee geboren. Die Mutter ist Kostüm- und Bühnenbildnerin, der Vater Schauspieler, sodass Fritz das kreative Schaffen von Beginn an erfährt. Auf Stationen in München und Aachen folgt Hamburg, wo Fritz Janecke eine Ausbildung zum Fotografen absolviert.

2006 beginnt er als Assistent und begleitet zahlreiche Fotografen auf nationalen und internationalen Fotoproduktionen. Parallel übernimmt er erste eigene Projekte und wirkt seit 2010 als selbstständiger Fotograf – er fotografiert Fashion- und Werbekampagnen, Menschen, Mode und freie Arbeiten. 2023 beginnt die Zusammenarbeit mit Annika Ruge und Michel Ruge.


Annika Ruge
wird 1976 in Lübeck geboren. 1998 werden erste Reportagen und Geschichten veröffentlicht. Es folgen zwei Jahre im Krisengebiet des ehemaligen Jugoslawiens, wo sie das Kriegsgeschehen und seine Folgen dokumentiert. 2002 wird Annika Ruge für eine Reportage über den Schlachtpferdemarkt in Novi Sad mit dem Medienpreis „Das silberne Pferd“ ausgezeichnet. 2004 gründet Annika Ruge einen Verlag und veröffentlicht 13 Jahre lang Deutschlands erstes Polosport-Magazin PACE.

2017 wird der Gedichtband „Tracks, Letters from Leinster Road, 23“ veröffentlicht und es folgt eine Lesereise nach New York und Dublin. Nach der Hochzeit mit Michel Ruge im Dezember 2019 in New York, reist das Ehepaar mit der der 2021 geborenen Tochter im Frühjahr 2022 ein Jahr lang durch Afrika. Mit dem Projekt „My Teacher Africa“ machen sie sich auf die Suche nach dem, was Europa von Afrika lernen kann und stellen das Narrativ vom hilfebedürftigen Kontinent in Frage. Nach ihrer Rückkehr erzählen Fotos und Texte in Ausstellungen in Berlin und Hamburg von dieser Reise, bei der die Familie ein Jahr lang im Dachzelt ihres Geländewagens wohnt.

2023 gründen Annika Ruge und Michel Ruge den Salon Privé Sankt Pauli, der den klassischen Salon-Gedanken vergangener Tage aufgreift, um Menschen aller Generationen und aus den unterschiedlichsten Lebenswirklichkeiten im analogen Raum zusammenzubringen. Parallel entsteht der Gedichtband „Dein St. Pauli, St. Pauli bei Nacht“.